Nach dem Tod eines 43-jährigen Wohnsitzlosen in der Rathaus-Tiefgarage vergangene Woche (die AZ berichtete) warnt Professor Gerhard Trabert, Vorsitzender des Vereins „Armut und Gesundheit in Deutschland“, vor weiteren Todesfällen. „Jetzt ist das eingetreten, wovor wir seit Langem gewarnt haben“, sagt der Obdachlosen-Arzt in einem Pressegespräch. „Wir alle sind mitschuldig am Tod dieses EU-Bürgers.“ Die Stadt, das Land, der Bund, ja auch die Europäische Union hätten versagt.
Bereits vor vier Jahren machte Gerhard Trabert die prekäre Lage von Obdachlosen aus EU-Staaten in Deutschland öffentlich. Der Hintergrund: EU-Bürger ohne sozialpflichtige Arbeit haben laut deutschem Gesetz keinen Unterstützungsanspruch. Damit finanziert das Jobcenter auch nicht die Übernachtung in einer der Obdachlosenunterkünfte. Trotzdem stellt die Stadt vier Plätze für wohnsitzlose EU-Bürger zur Verfügung, allerdings begrenzt für zwei Wochen. „Die Stadt will damit erreichen, dass die Obdachlosen nach zwei Wochen weiterziehen. Das macht aber keiner, weil die Menschen hier ihr soziales Netzwerk haben“, meint Trabert. Also schliefen die Obdachlosen auf der Straße. „Bei diesen Temperaturen kann das das Todesurteil sein.“
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