Die ehrenamtliche Arbeit von Hebammen bei a+G ist mit verschiedenen Problemen belastet: zum einen durch staatlichen Druck auf schwangere Frauen ohne Papiere, als auch durch das Auftreten nicht alltäglicher Thematiken in Deutschland. Hierzu hat Melanie Klimmer Michaela Michel-Schuldt, Annika Schröder und Sabrina Grote befragt.
Die drei Hebammen schildern die schwierige Situation an schwangere Frauen in prekären Lagen heranzutreten. Ohne Mund-zu-Mund-Propaganda oder Haustür-Besuche erhalten schwangere, aber papierlose Frauen nur schwer Informationen über die „Von-Frauen-für-Frauen“-Sprechstunde der Ambulanz ohne Grenzen. Auch wissen viele schwangere Frauen nichts über ihr Recht auf eine Hebammenversorgung.
Zudem setzen sich die Hebammen mit illegalen Genitalverstümmelungen an Frauen auseinander. Annika Schröder schildert den schwierigen, aber notwendigen Umgang mit der Thematik:
Deutlich heftiger war für mich die Konfrontation mit dem Thema Genitalverstümmelung. Ich habe einige Zeit gebraucht, damit emotional umzugehen. […] Allein darüber ins Gespräch zu kommen, ist schon ein sehr langer Weg. Die betroffenen Frauen vertrauen sich nicht jedem an. Es braucht erst eine gewisse Vertrauensbasis, bis sie sich öffnen können. Da das Tabuthema nicht Teil unserer Ausbildung war, stand ich anfangs entsprechend unwissend da und musste mich erst einarbeiten. Ein Prinzip für uns im Verein ist dann, belastende Probleme gemeinsam zu besprechen und im Verein eine gemeinsame Linie zu fahren. Der Austausch in regelmäßigen Teamsitzungen und bei Hebammentreffen ist deshalb ganz wichtig.
Hierzu plant der Verein eine Fortbildung anzubieten.
Desweiteren wird über die erfolgreiche Partnerschaft mit Medinetz Mainz berichtet. Zum Schluss fordert Melanie Klimmer ein Umdenken bei der staatlichen Gesundheitspolitik, sodass sich keine Abhängigkeit mehr von ehrenamtlicher Arbeit ergibt.