a+G-Team kehrt vom Hilfseinsatz an der polnisch-ukrainischen Grenze zurück

Nach seinem zweiwöchigen Hilfseinsatz an der polnisch-ukrainischen Grenze kehrt das a+G-Team nun vorerst nach Deutschland zurück und berichtet von den Eindrücken vor Ort.
Armut und Gesundheit in Deutschland e. V. wird weiterhin auf verschiedene Arten an der polnisch-ukrainischen Grenze und im Land tätig bleiben.

Nachdem unser Team zuerst im improvisierten Auffanglager in Przemyśl medizinische Versorgung im „mobilen Sprechzimmer“ des Kinderarztmobils angeboten hatte, wechselte es einige Tage später in eine Halle in Korczowa, in der verschiedene internationale Hilfsorganisationen zusammenarbeiten. Dieses Lager hat eine Aufnahmekapazität von etwa 2000 Menschen; die Aufenthaltszeiten allerdings werden möglichst kurz gehalten und die Menschen von dort schnell weitergebracht.

Im provisorisch eingerichteten Sanitätsbereich übernahmen Dr. Basrawi Ali und Pfleger Tobias Streer die Nachtschichten, jeweils 12-Stunden-Schichten.

Die meisten Patient:innen waren Frauen und Kinder, besonders häufig mussten Magen-Darm-Infekte bei Kindern, oft vermutlich psychosomatischen Ursprungs oder wegen Mangelernährung während der Flucht, behandelt werden. Atemwegserkrankungen, Bluthochdruck und Stresssymptome waren außerdem sehr präsent.

 „Der Schock bei den Betroffenen durch das Erlebte und die Flucht sitzt zum Teil tief. Viele mussten ihre Männer, Väter, Brüder, Söhne zurücklassen, weil diese durch die Wehrpflicht nicht ausreisen dürfen. Die Menschen haben Bombardierung, Zerstörung, Gewalt gesehen und hautnah miterlebt. Das erzeugt Stress und Ängste, besonders bei den Kindern. Deswegen ist es elementar, sich über das Erlebte austauschen zu können. Sowohl vor Ort, als auch später am Ankunftsort, in der Muttersprache.“,

gibt Prof. Dr. Gerhard Trabert zu bedenken, der das Team in den ersten Tagen unterstützte.

Die Auslastung in Korczowa während der Nächte war sehr unterschiedlich: in manchen Nächten waren etwa 200 Patient:innen zu behandeln, in anderen war es eher ruhig, etwa weil durch IT-Probleme auf der ukrainischen Seite der Grenzübergang zeitweise behindert war.

Die Ausstattung mit Medikamenten und Sachspenden vor Ort ist gut; das Personal des polnischen staatlichen Rettungsdienstes ist vorbildlich organisiert, auf fachlicher Ebene durchweg kompetent und im Kontakt mit den Patient:innen immer menschlich und freundlich. Unser Team ist dankbar für den Austausch und die tolle Zusammenarbeit:

„Die polnischen Ärzt:innen und medizinischen Fachkräfte leisteten zum allergrößten Teil ihre Arbeit ehrenamtlich und wir konnten Hand in Hand arbeiten. Zum Beispiel in Bezug auf die vielen Beipackzettel, die wir verstehen mussten, zeigte sich einmal mehr der Vorteil internationaler Zusammenarbeit: Ich konnte die deutschen und Basrawi die russischen für das polnische Team übersetzen, und sie für uns wiederum die polnischen.“,


berichtet Pfleger Tobias Streer.

Nun ist unser Team auf der Rückfahrt nach Deutschland; den Kontakt zu den anderen Aktiven vor Ort halten wir aber und bei Bedarf wird sich ein neues Team auf den Weg machen.

Außerdem bleiben wir in Kontakt mit dem Kloster in Przemyśl, einer Niederlassung des ukrainischen Basilianerordens in Lemberg/Lwiw, wo unser Team auch die erste Nacht des Einsatzes verbrachte,
mit dem Schwesternkloster an der rumänischen Grenze, an das wir  in der Vergangenheit bereits Hilfstransporte geleitet hatten,
und mit der Lemberger Suppenküche, die unser Verein schon seit über zehn Jahren finanziell unterstützt.

All diese Einrichtungen sind grenznah, weswegen aktuell dort viele Menschen, hauptsächlich Frauen und Kinder, aus der Ukraine ankommen und Station machen.
Wir wollen sicherstellen, dass sie vor ihrer Weiterreise gut versorgt werden können und unterstützen deshalb finanziell, damit Wasser, Gas und Strom bezahlt und Lebensmittel bedarfsgerecht gekauft werden können.

Spendenmöglichkeit

Wer sich finanziell an der Hilfe für die Menschen in oder aus der Ukraine beteiligen möchte, kann gerne an unser Vereinskonto unter dem Stichwort „Ukraine“ spenden:

Armut und Gesundheit in Deutschland e. V.
Mainzer Volksbank Konto-Nummer: 191 90 18
BLZ: 551 900 00
IBAN:  DE24 5519 0000 0001 9190 18
BIC: MVBMDE55

Mehr Informationen über Spenden finden Sie hier.