Treffpunkt Innenhof Thaddäusheim. Abfahrt 16 Uhr. Donnerstag. Arztmobil.
Am Donnerstag durfte ich im Arztmobil mitfahren. Wir fuhren unter anderem zur Housing Area in Mainz-Gonsenheim und zum Heinrich-Egli-Haus. Dort besuchten wir einen Mann in seinem Zimmer. Als ich das Zimmer betrat, erschrak ich. Der Rollladen war größtenteils zugezogen, weshalb fast kein Sonnenlicht in das Zimmer drang. Außerdem lief der Fernseher. Der Mann saß zusammengekauert auf seinem Stuhl und war alkoholisiert. Diese Begegnung war sehr prägend, auch weil ich nicht mit einer so spartanischen Einrichtung und so einer Armut auch in diesem Zimmer gerechnet hatte.
Diese Woche lernte ich auch die Medizinische Ambulanz ohne Grenzen kennen.
Die Ambulanz hat feste Öffnungszeiten, an denen Menschen (insbesondere auch ohne Krankenversicherung) ärztlich behandelt werden. Die Arbeit in der Ambulanz war sehr schön, aber auch anstrengend. Diese Woche kam unter anderem eine transgender Person in die medizinische Ambulanz, die Unterstützung auf der Suche nach einer Unterkunft benötigte. Das ist sehr schwierig, denn bis heute gibt es für diese Personengruppe keine Einrichtung, was a+G auch kritisiert.
Außerdem habe ich Karl wieder ein paar Mal besucht. Dafür bin ich mit dem Dienstfahrrad zum Krankenhaus gefahren. Die Besuche bei ihm waren jedes Mal sehr schön und ich freue mich, wenn ich ihm mit kleinen Bestellungen – wie zum Beispiel fünf Birnen – eine Freude machen kann.
Des Weiteren durfte ich diese Woche eine Zahl im Internet recherchieren: Im Konferenzraum von a+G steht eine Tafel, auf der angegeben wird, wie viele Menschen seit 2014 im Mittelmeer ertrunken sind. Meine Recherche ergab, dass seit 2014 laut UNHCR mindestens 24.443 Menschen im Mittelmeer ertrunken sind!
Wenn man überlegt, dass hinter jeder Zahl ein Menschenleben und Schicksale stehen, ist das mehr als erschreckend.
Gut, dass Prof. Trabert im Moment im Mittelmeer mit dem RESQSHIP unterwegs ist, um Menschenleben zu retten.