Pressespiegel Oktober 2022

Allgemeine Pressemeldungen

Wenn nach dem Arzt die Abschiebung droht

(tagesschau, 06.10.2022)

Menschen ohne Papiere meiden den Kontakt mit dem Sozialamt. Die Behörde wäre verpflichtet, die Daten an die Ausländerbehörde zu übermitteln. Was aber, wenn sie krank werden? Ein Betroffener hat nun Verfassungsbeschwerde eingereicht. …

… Verantwortung für die Gesundheitsversorgung von Menschen ohne Papiere übernehmen häufig ehrenamtliche Stellen – etwa der Mainzer Verein „Armut und Gesundheit in Deutschland“. Sie bieten eine kostenlose medizinische Ambulanz an und geben keine Daten an die Behörden weiter.

Aber was sie leisten können, hat Grenzen: „Wo eine Narkose notwendig ist, wo ein größeres steriles Feld benötigt wird, wenn man eingreifen müsste, das ist nicht leistbar“, sagt Internist Sebastian Schink. Er ist einer von zwei fest angestellten Ärzten des Vereins. Der Rest arbeitet im Ehrenamt. „Wir können natürlich keine invasiven Untersuchungen, zum Beispiel Magen- oder Darmspiegelungen durchführen, keine Herzkatheter durchführen.“

https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/verfassungsbeschwerde-abschiebung-101.html

Anstoß für mögliche Arbeitsgruppe Armut und Gesundheit im BMG

(Ärzteblatt, 07.10.2022)

… Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) will in den kommenden Wochen darüber nachdenken, wieder eine interministerielle Arbeitsgruppe zum Thema Armut und Gesundheit einzuführen. Das geht aus internen Gesprächen im Haus von Bundesge­sundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hervor.

Angestoßen hat das Vorhaben der Sozialmediziner und ehemalige Bundespräsidentenkandidat der Linken, Gerhard Trabert, in einem Gespräch mit der parlamentarischen Staatssekretärin im BMG, Sabine Dittmar (SPD). …

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/137943/Anstoss-fuer-moegliche-Arbeitsgruppe-Armut-und-Gesundheit-im-BMG

Menschen ohne Krankenversicherung: Ein oft übersehenes Problem

(Ärzteblatt, 14.10.2022)

In Deutschland gibt es trotz allgemeiner Krankenversicherungspflicht viele Menschen, die entweder keinen oder nur unzureichenden Versicherungsschutz haben. Für die Betroffenen ist es oftmals schwierig, Zugang zu medizinischen Leistungen und Behandlungen zu erhalten.

„Leider machen wir die Erfahrung, dass sowohl Krankenversicherungen als auch Jobcenter oder das Sozialamt nicht immer rechtskonform beraten. Entweder die Mitarbeitenden dort wissen die aktuelle Rechtslage nicht oder sie beraten nicht entsprechend, um Kosten zu sparen“, kritisierte Trabert, der in Mainz eine medizinische Ambulanz für Menschen in prekären Lebenslagen leitet. …

https://www.aerzteblatt.de/archiv/228031/Menschen-ohne-Krankenversicherung-Ein-oft-uebersehenes-Problem

Menschen ohne Krankenversicherung: Was wirklich helfen kann

(Ärzteblatt, 14.10.2022)

Für Menschen ohne oder mit unzureichender Krankenversicherung gibt es in Deutschland zwar bereits Behandlungsmöglichkeiten. Allerdings sind diese nicht flächendeckend verfügbar, oft fehlt es an der Finanzierung. Dabei gibt es auch weitergehende Ideen zur Lösung des Problems.

„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überprüfen dann je nach Rechtslage, wer zuständig ist. Das können etwa das Jobcenter oder das Sozialamt sein, die die Beiträge übernehmen müssen“, erklärt Trabert.

Seiner Meinung nach sind Betroffene oftmals überfordert von der schwierigen Rechtssituation, etwa wenn Jobcenter oder Sozialämter die Versicherungsbeiträge nicht bezahlen würden. „Es kann nicht sein, dass andere Beratungsstellen immer involviert werden müssen, um den Menschen zu ihrem Recht zu verhelfen. Das müssen die Stellen selbst machen und nicht sofort Schuldzinsen einfordern, sondern aktiv nachfragen, wie die Betroffenen beraten oder unterstützt werden können“, sagt Trabert.

https://www.aerzteblatt.de/archiv/228058/Menschen-ohne-Krankenversicherung-Was-wirklich-helfen-kann

Obdachloser in der Altstadt – das sagt Gerhard Trabert

(Allgemeine Zeitung, 17.10.2022)

„man kann natürlich niemanden zwingen, Hilfe anzunehmen“, sagt Trabert, der sich in diesem Zusammenhang auch an einen anderen Fall erinnert – eines obdachlosen Mannes, der im Gonsenheimer Wald übernachtete. „Wir wurden immer wieder dorthin gerufen.“ Der Mann selbst habe aber keine Hilfe gewollt, zudem jegliche Angebote, ihn an eine Unterkunft zu vermitteln, abgelehnt. „Das muss man natürlich respektieren. Wir können es ihm nur anbieten, aber es ist seine freie Entscheidung. Und so blieb uns nichts anderes übrig, als ihm wenigstens einen Schlafsack da zu lassen“, so Trabert.

Es sei dennoch wichtig, dass eine Gemeinschaft Personen, die durch jegliches Raster fielen, nicht aufgebe. Grundsätzlich sei die Obdachlosenhilfe in Mainz gut aufgestellt, die Stadt bemüht, findet der Sozialmediziner. „Aber generell, und das gilt für das gesamte Bundesgebiet, gibt es in diesem Bereich noch einigen Nachholbedarf. Beispielsweise fehlt es nach wie vor an aufsuchenden ambulanten psychiatrischen Versorgungsstrukturen, bei denen Fachleute aktiv auf psychisch auffällige Personen zugehen“, so Trabert. Er betont: „Es geht mir dabei explizit um aufsuchende Strukturen.“

https://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/stadt-mainz/obdachloser-in-der-altstadt-das-sagt-gerhard-trabert-2057196

Sind vor dem Tod nicht alle gleich?

(Siegener Zeitung, 21.10.2022)

… Das letzte Hemd hat bekanntlich keine Taschen und vor dem Tod müssten die Menschen doch eigentlich alle gleich sein. Aber ist das auch so? Prof. Dr. Gerhard Trabert, genannt „der Straßendoc“, prominenter Mediziner aus Mainz und mit seinem Verein Armut und Gesundheit in Deutschland jeden Tag bei den Obdachlosen, hat da andere Erfahrungen gemacht. In Mainz war der Trauergemeinde verstorbener Obdachloser lange der Zutritt zur Kapelle verwehrt, wenn nicht 200 Euro Miete gezahlt wurden. …

https://www.siegener-zeitung.de/lokales/sind-vor-dem-tod-nicht-alle-gleich-PFRXERLJ2NBAZLZXXX3HYCF7PM.html


Veranstaltungshinweise für den November

Honigfrühstück im Sozialzentrum Zitadelle 1F

Wir laden Sie herzlich ein, gemeinsam mit der Sozialen Stadtimkerei, uns und den regulären Besucher:innen der Teestube der Pfarrer-Landvogt-Hilfe am Dienstag, 08.11., ab 08:30 Uhr verschiedene Honigsorten der Sozialen Stadtimkerei zu probieren und Wissenswertes über die Honigherstellung zu erfahren.
Damit wir besser planen können, freuen wir uns über eine Anmeldung an mitglieder@armut-gesundheit.de.

Europäische Woche der Abfallvermeidung: Der Mainzer Umweltladen macht mit.

19.-27.11.2022

Der Umweltladen in Mainz beteiligt sich an der Europäischen Woche der Abfallvermeidung. Europaweit soll mit der Aktionswoche auf das Thema Abfallvermeidung und Ressourcen-Schonung aufmerksam gemacht werden. Der Mainzer Umweltladen will sich dem Thema Nachhaltige Textilien widmen und beteiligt sich mit einer Kleidertauschbörse. Dabei könnt ihr bis zu 10 Kleidungsstücke im Umweltladen abgeben und dafür neue, gebrauchte Kleidung mitnehmen. Wer nichts zum Tauschen mitbringt, kann auch gegen eine Spende von mindestens einem Euro etwas mit nachhause nehmen. Die Einnahmen der Kleidertauschbörse gehen an den Verein Armut und Gesundheit e. V.

https://www.antenne-mainz.de/aktuell/nachrichten-aus-der-region/mainz/europaische-woche-der-abfallvermeidung-HF12608186