Zwei Teams im Hilfseinsatz für Kinder in der Türkei

Bereits Ende Februar schickten wir unser Kinderarztmobil auf den Weg in die Erdbebenregion – vollgepackt mit Medikamenten und allerlei Nützlichem – wo ein Team freiwilliger ortsansässiger Helfer:innen seither Kinder und ihre Familien in den Regionen Adana und Malatya (sowie zeitweise in den Regionen Hatay und Antakya) mobil medizinisch versorgt.

a+G unterstützt durch die Bereitstellung des Kinderarztmobils, der Finanzierung eines weiteren Fahrzeugs und der medizinischen Ausstattung.


Unser Kinderarztmobil in der Region Adana im Einsatz. Oft stehen die Familien Schlange für die Behandlung.

Seit Projektstart haben sich sie Ereignisse sehr positiv entwickelt, worüber das Team nun hier berichtet:



Unsere Kinderärztin und ihre Helfer:innen vor Ort hatten sich in den letzten Wochen immer wieder die Zeit so eingeplant, dass sie mit dem Kinderarztmobil in unterschiedliche Erdbebenregionen fahren und die hilfsbedürftigen Kinder medizinisch versorgen können.
Ziel war es, alle möglichen Zeltdörfer und Städte anzufahren, die am meisten Versorgung brauchten. Die Eltern und Kinder nahmen die Unterstützung mit großer Dankbarkeit an. Es wurden alle möglichen Gruppen erreicht, auch viele syrische Kinder.

Kinder im Zeltcamp spielen mit den mitgebrachten Seifenblasen
Das Kinderarztmobil vollgepackt mit Hilfsgütern, z. B. Medikamenten, Stromgeneratoren, Unterwäsche, Waschpulver und mehr.


Bevor der Einsatz startete, wurde im Team vor Ort eruiert, was alles an Hilfen benötigt wird, welche dann mit den Spendengeldern aus Deutschland in Adana seitens der freiwilligen Helfer:innen gekauft wurden. Hierzu zählten neben Medikamenten auch Nahrungsergänzungsmittel, Asthmageräte, Unterwäsche, Waschpulver bzw. Hygieneartikel sowie Zahnbürsten und -pasta. Außerdem wurde Wert darauf gelegt, dass Spielsachen für die Kinder verteilt werden, um die stark traumatisierten Kinder in diesen schwierigen Zeiten und Umständen glücklich zu machen. All diese Hilfen kamen sehr gut an und wurden sehr geschätzt. Die Kinderärztin erzählt von berührenden Momenten, in denen sie von den Kindern sowie Eltern umarmt wurde und viel positives Feedback zu ihrem Engagement bekam.

Da sich im Laufe der Zeit immer mehr herauskristallisierte, dass der Bedarf an medizinischer Versorgung in der Erdbebenregion flächendeckend ist, organisierten die freiwilligen Helfer:innen aus Deutschland zwei weitere Wagen (einen Van und ein Wohnmobil) in der Türkei und platzierten diese in Malatya und auch wieder in Adana. Der Grund für den erneuten Standort Adana bestand darin, dass die Regionen Antakya sowie Hatay vom Erdbeben am meisten betroffen waren. Hierfür wurden auch wieder ehrenamtliche Menschen (Apotheker:innen und Ärzt:innen) gefunden, die sich seit dem 1. April 2023 um weitere hilfsbedürftige Gebiete kümmerten.

Ein zweites Fahrzeug für den Einsatz um Malatya.

Um sich einen eigenen Eindruck über die Situation nach dem verheerenden Erdbeben machen und die Aktiven vor Ort persönlich kennenzulernen, reisten zwei Teammitglieder aus Deutschland über Ostern nach Adana.
Sie berichten, dass es sehr emotional war, das Kinderarztmobil in Adana zu sehen und die Ehrenamtlichen persönlich zu treffen. Es kam zu wundervollen Gesprächen. Der Austausch war sehr intensiv und emotional. Darüber hinaus konnten sich die Teammitglieder einen sehr guten Eindruck über die ernsthafte Lage vor Ort machen. Von Adana ging es dann weiter nach Malatya, wo die Vorfahren der beiden Teammitglieder herkommen. Schreckliche Bilder zeigten das Ausmaß der Katastrophe. Die Altstadt war nicht mehr existent, berichten sie, und die Situation sei nicht in Worte zu fassen.


Sie trafen sich dort mit dem Team Malatya – einem ehrenamtlichen Apotheker und einem Arzt. Sie nahmen sich die Zeit, um sich auszutauschen und die aktuelle Situation zu schildern. Die Dörfer wurden hier ebenfalls angefahren und es wurden viele Medikamente verteilt. Die Hilfen wurden hier ebenfalls sehr gut angenommen und Dankbarkeit wurde durchweg zum Ausdruck gebracht.

Insgesamt wurden bis dato über 1000 Kinder erreicht und auch Erwachsene wurden teilweise mitbehandelt, wenn es um akute gesundheitliche Probleme ging. Da die Lage immer noch prekär ist, wird es mit den Unterstützungsleistungen weitergehen, bis sich die Lage etwas beruhigt.


Wir werden auch zukünftig Updates über diesen Einsatz geben und wünschen allen freiwilligen Helfer:innen in Deutschland und der Türkei weiterhin gutes Gelingen.

Welche Projekte a+G ansonsten im Erdbebengebiet unterstützt, können Sie hier lesen.