Ukraine: Spenden Sie, damit wir weiterhin mit medizinischer Versorgung und Nahrung helfen können!

Bei der Ukrainereise von Prof. Dr. Gerhard Trabert wird klar:
Die Menschen dort brauchen dringend weitere Unterstützung!


Seit Februar 2022 unterstützen wir verschiedene Kliniken und Einrichtungen in der Ukraine. Nun war Prof. Dr. Trabert zum dritten Mal vor Ort, um zu schauen, ob und wie unsere Hilfe ankommt, was inzwischen gebraucht wird und wie es weitergehen kann.


Nächtliche Angriffe

Direkt nach der ersten Nacht berichtet er: „Es ist schon ein komisches Gefühl: Tagsüber laufe ich durch Kyiv, eine wunderschöne europäische Stadt mit vermeintlich normalem Leben und Treiben. Abends heult die Sirene in wellenförmigem Signal und ich weiß, diese Stadt wird gerade beschossen. Morgens werde ich von Lärm geweckt: Raketeneinschläge nicht weit vom Hotel. Ich sehe die Rauchwolken, denke nur: ‚Hoffentlich ist niemand verletzt oder getötet worden.‘ und weiß: Hier ist gar nichts normal. Hier herrscht die Angst. Das macht etwas mit den Menschen.“

Später wurde klar, dass nur 29 von den 30 Raketen in dieser Nacht abgewehrt werden konnten. Mehrere Menschen wurden getötet und verletzt.


Jüdische Gemeinde in Kyiv

Grußwort vom Oberrabbiner der jüdischen Gemeinde in Kyiv, Jonathan Markovitch

Am ersten Tag in Kyiv besuchte Prof. Dr. Gerhard Trabert, der während der Reise von Dietmar Bartsch, dem Co-Vorsitzenden der Bundestagsfraktion der LINKEN, und dessen Pressesprecher Michael Schlick begleitet wurde, die jüdische Gemeinde in Kyiv.

Der Oberrabbiner Jonathan Markovitch empfing die drei sehr herzlich. Er engagiert sich seit Langem für Menschen jeden Glaubens, die von Armut betroffen sind und oft keinerlei staatliche Zuschüsse bekommen. Sie erhalten medizinische Versorgung und Nahrungsmittel in einer Art Suppenküche. „Manche hier sind schon zum zweiten Mal in ihrem Leben mit den Schrecken eines Krieges konfrontiert. Wir sind einfach verpflichtet, ihnen zu helfen. Andernfalls sterben sie an Hunger, das können wir nicht zulassen“, sagt Jonathan Markovitch.

Seit Kriegsausbruch wurde auch ein Schutzraum unterhalb des Speisesaals eingerichtet.
Neben alledem betreibt die Gemeinde eine Schule für etwa 40 autistische Kinder – einzigartig in der Ukraine.
Um dieses umfassende, authentische Engagement zu unterstützen, übergab Prof. Dr. Trabert bei seinem Besuch 2.500 Euro von den Spendengeldern an unseren Verein.
Die Gemeinde ist dringend auf weitere finanzielle Hilfen angewiesen.




Autofriedhof Irpin

Am zweiten Tag besichtigten die Reisenden einen sogenannten Autofriedhof in Irpin. Unzählige Wracks zerstörter und beschossener Zivilfahrzeuge geben einen erschütternden Einblick in den Versuch der russischen Armee, nach Kyiv vorzudringen. Viele Menschen haben bei der Flucht in ihren Autos ihre Leben verloren. Einige der Wracks sind inzwischen mit Blumen und Friedenssymbolen bemalt oder wurden mit Kuscheltieren und Spielzeugen versehen – wohl als Gedenken an die Verstorbenen.




Essensausgaben des Verbands der Köche der Ukraine

Den Verband der Köche der Ukraine unterstützen wir seit mehr als einem Jahr mit 10.000 Euro im Monat. Die Initiative bereitet täglich gesunde, warme Essen zu und verteilt dies an Standorten in mehreren Städten an bedürftige Menschen. Gerade Ältere, die nicht mehr fliehen wollen oder können, Familien, Menschen mit Handicaps, oder solche, die aus dem zerstörten Umland nach Kyiv gekommen sind und hier noch keine eigene Wohnung oder Arbeit haben, kämen ohne dieses Angebot nicht über die Runden.

Gerhard Trabert, Dietmar Bartsch und Michael Schlick sprachen mit vielen Betroffenen, aber auch mit dem Chefkoch und erfuhren, dass die riesige ehrenamtliche Hilfsbereitschaft von vor einem Jahr fast ganz verpufft ist: Die Menschen müssen inzwischen wieder selbst Geld verdienen, sie können nicht mehr mit kochen, Geld spenden, ihre Autos bereitstellen. Zusätzlich zu höheren Lebensmittel- und Energiepreisen wird die Versorgung der Menschen deshalb sehr viel teurer – die Köche haben so gut wie keine Reserven mehr.
„Dabei ist gerade hier die Langfristigkeit, die Kontinuität dieser Hilfe so wichtig – es geht um einfache Nahrungsmittelversorgung! Diese Unterstützung darf nicht weniger werden, die Solidarität mit den Menschen darf nicht enden“, verdeutlicht Prof. Dr. Trabert.

Über das Kochprojekt des Verbands der Köche der Ukraine
Eine von mehreren täglichen Essensausgaben in Kyiv




Militärkrankenhaus in Charkiw

Dem Militärkrankenhaus in Charkiw konnte Prof. Dr. Trabert ein Dermatom zur Hauttransplantation nach Verbrennungen, sowie 1.000 Tourniquets zum schnellen Stoppen von Blutungen mitbringen. Die Medizinprodukte wurden mit großer Dankbarkeit angenommen. Der Arzt erzählte, dass weitere Unterstützung ebenfalls nötig sei: Am dringendsten würden auf der Dialysestation der Klinik Filtersysteme für die deutschen Geräte gebraucht werden. Ohne sie können die nierenkranken Patient:innen nicht überleben.
Prof. Dr. Trabert sagte Hilfe durch unseren Verein zu.



Zerstörtes Dorf

In der Umgebung des Krankenhauses und im Zentrum Charkiws ist die Zerstörung durch das russische Militär nicht zu übersehen: Von vielen Gebäuden – eigentlich schönen, neuen, modernen Bauwerken – ist nicht mehr als Schutt übrig.
In einem Dorf einige Kilometer außerhalb, nur gut 20 km von der russischen Grenze, gab es über drei Monate hinweg heftige Kämpfe. Dort ist kein einziges Gebäude mehr unbeschädigt. Ausgebrannte oder von Panzern überrollte Fahrzeuge liegen herum, genau wie leere Munitionskisten der Russen und dazwischen Schilder, die Kinder vor dem Anfassen von Minen warnen sollen.



Gedenkstätte Babyn Yar

Eine weitere Station ist die Besichtigung der Gedenkstätte Babyn Yar in Kyiv. Innerhalb von nur zwei Tagen im Jahr 1942 wurden dort in einem schrecklichen Massaker 33.771 Menschen von der deutschen Wehrmacht ermordet. Insgesamt waren es über 100.000 Menschen.

Eine Menora als Denkmal
Videobeschreibung des Denkmals für die ermordeten Kinder
Informationstafel

Die Denkmäler von damals und das Geschehen von heute sind kaum vergleichbar, und doch mahnen sie gemeinsam zum Frieden: „Frieden muss einfach das wichtigste Ziel bleiben“, sagt Gerhard Trabert. „Die Hauptleidtragenden sind immer die Kinder, Frauen, Zivilisten. Alle werden sie für den Rest ihres Lebens mit traumatischen Erfahrungen zu kämpfen haben. Es wird keine Lösung auf dem Schlachtfeld geben. Deshalb muss eine diplomatische Friedensinitiative starten“, davon ist er überzeugt.


MedClinic Kyiv

Die MedClinic in Kyiv wurde ebenfalls besucht. 20.000 Euro und eine Vakuumpumpe hat ihr unser Verein über die letzten Monate für komplizierte Operationen und notwendigen Therapien von schwerverletzten Männern schon zukommen lassen – die Ärzte arbeiten dabei über die Organisation Charitable Fund Pro Bone ehrenamtlich.
Außerdem kooperieren wir mit den Apothekern ohne Grenzen, um sie mit notwendigen Medikamenten zu versorgen.
Prof. Dr. Trabert informierte sich über den Zustand der behandelten Patienten und konnte die Klinik besichtigen. Als weitere Spende übergab er 2.500 Euro von unserem Verein.



Vermeintlich normales Leben im Krieg

Während des gesamten Aufenthaltes bestätigen viele Menschen Prof. Dr. Trabert gegenüber, dass die Angst allgegenwärtig ist. Manche Menschen schliefen sogar nachts in den U-Bahn-Stationen, weil sie sich dort sicherer fühlten. „Und gleichzeitig versuchen die meisten, eine Normalität, eine Art Leichtigkeit in ihr Leben zu integrieren. Man geht arbeiten, Eis essen, musizieren. Das klingt vielleicht merkwürdig, aber ist ein ganz normaler Vorgang in so einer Dauer-Stress-Situation.“

In der wunderschönen Stadt Kyiv sei so auf den ersten Blick manchmal gar nicht zu erkennen, dass hier ein existenziell bedrohlicher Krieg herrscht. Erst wenn man genauer hinsieht, bemerkt man Denkmäler und Statuen, die mit Sandsäcken und Betonplatten vor Angriffen geschützt sind, findet kleine Installationen, die zu Frieden oder Hilfe aufrufen.

„In keinem Land dieser Erde erschien mir die Gegensätzlichkeit von Krieg und einem scheinbar friedlichen Leben, von Tod und Sterben, von Zerstörung und dem Willen zum Leben, mit all dem schönen und frohen Zusammensein, so dicht zu sein wie hier in der Ukraine“, fasst Prof. Dr. Trabert seine Eindrücke zusammen.


Spendenaufruf:

Bitte unterstützen Sie uns und damit alle angesprochenen Projekte weiterhin!
Jede Spende mit dem Betreff „Ukraine“ wird dringend gebraucht und wird unzähligen Menschen zugutekommen.

Spendenkonto:

Armut und Gesundheit in Deutschland e.V.
Mainzer Volksbank
IBAN: DE24 5519 0000 0001 9190 18

Wenn Sie selbst aus dem medizinischen Bereich kommen oder Kontakte haben und eigene Spendenaktionen starten oder Kooperationen aufbauen möchten, schreiben Sie uns!
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