Anfang dieser Woche ist Prof. Dr. Gerhard Trabert nach Lesbos geflogen, um einerseits nach seinen Patient:innen vor Ort zu schauen, und andererseits, um ein lang geplantes Projekt endlich anzugehen:
Auf einem verwucherten Olivenhain in der Nähe des Dorfes Kato Tritos befindet sich ein Grabfeld. Dort wurden lieblos Menschen vergraben, die ihre Flucht über das Mittelmeer nicht überlebt haben und deren Körper an der Küste angeschwemmt wurden. Außerdem liegen dort Menschen, die in den Camps Moria und Kara Tepe verstorben sind.
Alte Menschen, junge Menschen, Jugendliche und Kinder.
Der Ort ist bisher verlassen, kaum auffindbar, verschmutzt. Müll liegt in den Büschen, alles ist verwachsen und zugewuchert. Die Gräber sind zum Teil von Angehörigen mit deren Mitteln geschmückt worden, der Großteil aber ist kaum sichtbar und lässt sich nur durch kurze Holzstäbe erahnen, auf denen manchmal Namen der Verstorbenen stehen, meist aber nicht. Zutritt zum Gelände findet man nur, wenn man es kennt und indem man durch einen verrosteten, kaputten Zaun steigt …
Alles in allem definitiv kein Ort des Trauerns, kein würdevoller Friedhof für diese Menschen, die bereits in ihrem Leben schon so viel Leid ertragen mussten.
Unser Verein möchte sich nun gemeinsam mit EARTH MEDICINE und Geflüchteten aus dem Camp Kara Tepe, nach unzähligen Monaten der Kommunikation mit der Gemeinde Mytilene, der Umgestaltung dieses Grabfeldes annehmen:
Wir wollen einen respektvollen Ruheplatz errichten, der die Einheimischen nicht stört, an dem Geflüchtete und Asylsuchende aber ihren Bedürfnissen nach Trauer und Erinnerung an ihre Angehörigen nachgehen können. Gleichzeitig soll dort den Tausenden von Menschen gedacht werden, deren Leben, Träume und Hoffnungen bei dem Versuch, sich in Europa in Sicherheit zu bringen, ein jähes Ende fanden.
Dies sehen wir als Teil des grundlegenden Menschenrechts auf würdevolle Behandlung an, das in der europäischen Gesetzgebung verankert ist und das den Kern der internationalen Menschenrechtsnormen bildet.
Aktuell beginnen die Helfer:innen, Disteln und hohes Gras zu entfernen und den Müll zu entsorgen, der sich auf dem Gelände befindet. Unser Verein hat sie dazu mit etwas Werkzeug und Schutzkleidung ausgestattet.
Wollen Sie sich an der Beschaffung von Werkzeugen und Baumaterialien beteiligen?
Wollen Sie die Patenschaft für eines oder mehrere der Gräber übernehmen?
Dann klicken Sie hier auf die Fundraising-Seite für das Projekt
oder
überweisen Sie eine Spende an unser Spendenkonto
mit dem Betreff „Friedhof Lesbos“.
Auf seiner Facebookseite berichtet Prof. Dr. Gerhard Trabert schon seit Langem über das Grabfeld.
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