Prof. Dr. Gerhard Trabert: Gelebte Praxis statt Parlament – nicht in Brüssel, dafür wieder auf Seenotrettungsmission im Mittelmeer

Während politisch Verantwortliche im Europaparlament Menschenrechte meist nur noch als hohle Phrasen nutzen, zeigt unser 1. Vorsitzender Prof. Dr. Gerhard Trabert, dass er seine politischen Forderungen ernst meint: Seine Einsätze im Mittelmeer sind praktisches Engagement für die Menschen, die am meisten in Not sind und von der Politik ignoriert werden.

Im Juni 2024 trat Prof. Dr. Gerhard Trabert als parteiloser Kandidat für die Linke an, die seine sozialen Anliegen und die dringende Notwendigkeit einer humanitären Flüchtlingspolitik teilt. Der Einzug in das Europaparlament hat nicht geklappt. So bleibt es für Trabert eine Notwendigkeit, in der humanitären Hilfe aktiv zu sein, anstatt sich auf politische Ämter zu verlassen.

Die europäische Migrationspolitik ist seit Langem nicht mehr menschenrechtskonform: Vor genau zehn Jahren unterstützte unser Verein die erste deutsche Seenotrettungsorganisation Sea Watch dabei, ihre medizinische Grundausstattung zusammenzustellen und zu finanzieren. Prof. Dr. Gerhard Trabert war damals schon als Arzt mit der Sea Watch 1 im Mittelmeer, um Menschen vor dem Ertrinken zu retten.

Gerhard Trabert auf der Sea-Watch 1, 2015. Foto: Chris Grodotzki

Seitdem unterstützten wir auch ResQship und Gerhard Trabert war bereits sechs Mal im Mittelmeer im Einsatz. Am kommenden Montag, 15. Juli 2024, wird er erneut zu einer Rettungsmission aufbrechen, diesmal mit der neuen Seenotrettungsorganisation SARAH („Search And Rescue For All Humans“). Dies wird ihre erste Mission mit dem besonders effizienten Rettungsschiff sein, das sowohl schnellere Hilfe als auch eine zügige Überstellung von geretteten Menschen auf das italienische Festland ermöglicht.

Er erklärt: „Unser Verein leistet seit vielen Jahren sowohl in Deutschland als auch im Ausland medizinische Hilfe für sozial benachteiligte, für von Armut und Not betroffene Menschen. Die Situation von Menschen auf ihrer Flucht vor Krieg, existentiell bedrohlicher Armut und ökologischen Katastrophen ist katastrophal. Die europäische Staatengemeinschaft wird ihrer diesbezüglichen Fürsorgeverantwortung nicht gerecht.“

Umso wichtiger sei es, dass engagierte zivilgesellschaftliche Hilfsorganisationen diesem Unrecht entgegentreten. „Das Mittelmeer ist weiterhin die tödlichste Fluchtroute der Erde. Die staatlichen Strukturen versagen, zivile Seenotrettung wird immer wieder kriminalisiert und an Hilfsmaßnahmen be- und gehindert.“

Gerhard Trabert auf der NADIR von ResQship, 2022. Foto: Trabert

Mit seiner nun beginnenden engen Kooperation mit SARAH will der Verein ganz bewusst ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen auf der Flucht generell und speziell über das Mittelmeer setzen. Zudem solidarisieren wir uns mit den zivilen Seenotrettungsinitiativen, und fordert die Politik auf, endlich das Sterben im Mittelmeer durch humanitäre Hilfe zu verhindern.

Seenotrettungsschiff SARAH. Foto: Laurenz Bostedt

In einer Zeit, in der Menschenrechte bedroht sind, betont Prof. Dr. Trabert: „Flucht vor Krieg, Armut und Klimawandel ist ein Menschenrecht. Wir müssen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus entgegenwirken und uns gegen eine ungerechte Politik stellen, die den Rechtspopulismus fördert.“

In der heutigen Zeit braucht es besonders eine Haltung, die auf der Einforderung und Realisierung der Menschenrechte beruht. Flucht vor Krieg, Armut und den katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels ist ein Menschenrecht. Prof. Dr. Gerhard Trabert appelliert: „Leisten wir alle dem herrschenden Rassismus und Rechtspopulismus gegenüber Widerstand. Leisten wir Widerstand gegen die Verharmlosung der Aussagen, der Mitläufer und Verantwortlichen dieser rassistischen Bewegung in Europa und weltweit. Wir müssen uns gegen ungerechte, unsoziale deutsche und europäische Politik stellen. Diese menschenverachtende Politik, unterstützt von einer Marktwirtschaft, speziell der Finanzwirtschaft, die ihre soziale Verantwortung abgelegt hat, trägt Mitverantwortung für den aufkommenden Rechtspopulismus. Diese Politik macht uns Angst.“