Am 17. Oktober, dem internationalen Tag für die Beseitigung der Armut, möchten wir erneut auf ein Thema aufmerksam machen, das seit Jahren vernachlässigt wird: Eine gerechte und gleichwertige Gesundheitsversorgung für alle Menschen, die hier leben, ist noch immer nicht Realität. Trotz der großen Bedeutung für die Bevölkerung hat dieses grundlegende Thema bisher nicht die notwendige Aufmerksamkeit auf politischer Ebene erhalten.
Der neueste Überschuldungsreport des Instituts für Finanzdienstleistungen (IFF) aus dem Jahr 2024 zeigt, dass Krankheit im Jahr 2023 erstmals die häufigste Ursache für Überschuldung war. Dies unterstreicht eindringlich, wie eng Armut, Krankheit und frühe Sterblichkeit miteinander verbunden sind. Menschen, die von Armut betroffen sind, sterben im Durchschnitt deutlich früher als Wohlhabende – eine Folge der strukturellen Unterversorgung und der zunehmenden Privatisierung im Gesundheitssektor.
Politisches Versagen auf höchster Ebene
„Unser Gesundheitsminister zeigt sich weiterhin unfähig, diese alarmierenden Zusammenhänge anzuerkennen. Seine Weigerung, sich mit dem Phänomen der Armut und dessen direkten Auswirkungen auf Krankheit und vorzeitigen Tod auseinanderzusetzen, ist Ausdruck einer beunruhigenden Ignoranz“, erklärt Prof. Dr. Gerhard Trabert, 1. Vorsitzender unseres Vereins. „Seine großspurigen Ankündigungen zur Einführung niedrigschwelliger Gesundheitsläden, die die Versorgung von Armutsbetroffenen verbessern sollten, haben sich wohl in Luft aufgelöst. Es wurde bisher nichts umgesetzt.“
Pragmatische Lösungen für eine gerechte Gesundheitsversorgung
Während sich die Politik ihrer Verantwortung entzieht, setzen wir uns sich weiterhin für lebensnahe und pragmatische Lösungen ein. So fordern wir, dass jeder Mensch in Deutschland, der eine Brille benötigt, diese kostenlos erhält. Zudem müsse das Bürgergeld eine gesunde und ausgewogene Ernährung ermöglichen, besonders für Kinder. Derzeit ist dies, wie zahlreiche ernährungswissenschaftliche Studien bestätigen, jedoch nicht der Fall
Darüber hinaus fordern wir die Einführung einer Bürger-Krankenversicherung und sprechen uns entschieden gegen eine weitere Privatisierung im Gesundheitssektor aus. Auch die Abschaffung von Rezeptgebühren und Eigenbeteiligungen ist ein zentraler Punkt, um die Gesundheitsversorgung für alle zu verbessern. Unser Verein plädiert zudem für einen Stopp der Schließungen von Krankenhäusern, insbesondere im ländlichen Raum, und setzt sich für Ausbildungsinitiativen im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege sowie für mehr Studienplätze in der Humanmedizin ein.
„Es ist inakzeptabel, dass Menschen in Deutschland früher sterben müssen, nur weil sie weniger Geld haben als Wohlhabende. Die überwiegende Mehrheit der politischen Entscheidungsträger*innen bleibt inaktiv und gleichgültig. Sie lassen diese Menschen einfach sterben – und das werden wir niemals akzeptieren“, betont Trabert.
Wir werden nicht aufhören, für das Recht auf eine umfassende Gesundheitsversorgung für alle Menschen zu kämpfen!