Pressespiegel September 2025

Krank, aber nicht versichert: Aus dem Alltag eines Obdachlosenarztes

(Medical Tribune/Podcast „O-Ton Allgemeinmedizin“, 11.09.2025)

Wer hilft, wenn Menschen keine Wohnung, keine Papiere, keine Krankenversicherung haben – aber dringend eine Ärztin oder einen Arzt brauchen? Eine Podcastfolge zum Thema Straßen – und Obdachlosenmedizin.

Was macht jemand, der krank ist, aber keine Wohnung und keine Krankenversicherung hat? Wer hilft, wenn man aus dem Gesundheitssystem herausfällt? In der aktuellen Folge von O-Ton Allgemeinmedizin geht es um Straßenmedizin, eine Ambulanz ohne Grenzen und um „Housing First“.

Laut Statistischem Bundesamt leben in Deutschland aktuell rund 470.000 wohnungslose Menschen. Doch tatsächlich dürften es weitaus mehr sein, denn die Dunkelziffer ist hoch. Viele Betroffene haben einst ein geregeltes Leben geführt – bis ein Schicksalsschlag, eine Suchterkrankung oder eine Insolvenz den Absturz brachte. Was den Menschen dann bleibt, ist häufig ein Leben ohne Wohnung, ohne Krankenversicherung, ohne medizinische Versorgung.

Einer, der in solchen Fällen Hilfe anbietet, ist der Internist Dr. Sebastian Schink vom Verein Armut und Gesundheit in Deutschland, kurz a+G. In der aktuellen Folge von O-Ton Allgemeinmedizin berichtet er von den Anfängen des gemeinnützigen Vereins und erzählt, wie er zu a+G und zur Straßenmedizin kam.

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Trotz aller Erfolge bleibt viel zu tun. Dr. Schink nennt drei zentrale Wünsche: mehr politische Unterstützung bei der Versorgung unversicherter Menschen, die konsequente Umsetzung von Housing First – und langfristig gesellschaftliche Strukturen, die a+G eigentlich überflüssig machen würden. „Da das aber in absehbarer Zeit nicht passieren wird, wird es den Verein weiter geben. Und da freue ich mich natürlich, dass wir so viele sehr engagierte Menschen haben.“ 

Ganzer Artikel:

https://www.medical-tribune.de/praxis-und-wirtschaft/praxismanagement/artikel/aus-dem-alltag-eines-obdachlosenarztes

Direkt zur Podcastfolge:

https://soundcloud.com/o-ton-allgemeinmedizin/hartes-pflaster-medizin-fuer-menschen-auf-der-strase?utm_source=clipboard&utm_campaign=wtshare&utm_medium=widget&utm_content=https%253A%252F%252Fsoundcloud.com%252Fo-ton-allgemeinmedizin%252Fhartes-pflaster-medizin-fuer-menschen-auf-der-strase

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Straße in Mainz wird fünf Tage lang autofrei

(Markurist, 15.09.2025)

Für fünf Tage wird die Bahnstraße in Mainz-Bretzenheim zur autofreien Zone. Bei einem Flohmarkt werden dort auch alte Verkehrsschilder für einen guten Zweck verkauft.

[…] Am Sonntag gibt es gegen 13 Uhr einen Schilderflohmarkt: Dort werden gebrauchte Verkehrszeichen und Straßenschilder verkauft. Der Erlös kommt dem Verein „Armut und Gesundheit“ zugute.

„Ich lade alle herzlich ein, den Schilderflohmarkt zu besuchen“, so Steinkrüger. „So unterstützen wir nicht nur eine kreative lokale Aktion, sondern auch Menschen in Not. Das zeigt, wie vielfältig die Sommerstraße ist – und dass nachhaltige Mobilität und gesellschaftliches Engagement wunderbar zusammenpassen.“

Ganzer Artikel:

https://merkurist.de/mainz/sommerstrasse-strasse-in-mainz-wird-fuenf-tage-lang-autofrei_XoRU

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Arm trotz Rente: Wenn der Café-Besuch zum Luxus wird

(Tagesschau, 17.09.2025)

„Mütterrente“, „Aktivrente“ und „Frühstartrente“: Im Rentensystem scheint einiges in Bewegung zu kommen. Millionen Rentner bekommen davon allerdings nichts mit: Sie bleiben arm – trotz Rente.

Luxus sieht für jeden Menschen anders aus: „Ich gönne mir einmal die Woche Kaffee-trinken-gehen“, erzählt Monika Hillen und schmunzelt: „Der könnte etwas billiger sein.“ Und noch etwas versteht die 73 Jahre alte Rentnerin aus Speyer als Luxus: „Was ich mir auch gegönnt habe, ist dieses Deutschlandticket, da versuche ich einmal die Woche wegzufahren – mit meiner Wasserflasche, damit ich da, wo hinfahre, kein Geld ausgebe.“

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„Unsere gesetzliche Rente ist letztlich eine Umverteilung von unten nach oben, von arm zu reich“, sagt Marcel Fratzscher, Ökonom und Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). „Menschen, die häufig Teilzeit gearbeitet haben, häufig zu sehr geringen Löhnen gearbeitet haben, die bekommen einfach im Alter nicht genug und haben zudem noch eine kürzere Lebenserwartung.“

Deshalb müsse die gesetzliche Rente anders gestaltet werden. „Damit sie armutsfest ist, damit die Armut verhindert wird. Dafür dürfen nicht nur die Jungen geradestehen, die arbeiten, sondern auch die, die wohlhabend sind unter der Generation der Rentnerinnen und Rentner.“

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Nele Wilk arbeitet für den gemeinnützigen Verein „Armut und Gesundheit“ in Mainz. Jede fünfte Person, die im vergangenen Jahr hier Hilfe gesucht hat, sei älter als 61 Jahre gewesen: „Wir haben immer mehr Menschen in Altersarmut, die uns aufsuchen, weil sie zum Teil nicht krankenversichert sind. Sie haben zum Teil auch hohe Beitragsschulden und gehen deswegen nicht zum Arzt.“

Außerdem suchten viele Menschen Beratung, die medizinische Hilfe brauchten oder sich die Zuzahlung für bestimmte Hilfsmittel und Medikamente nicht mehr leisten könnten. „Manche brechen hier erst mal zusammen, wirklich. Also viele ältere Menschen sprechen auch von suizidalen Gedanken, weil sie sagen, sie sind kein Teil mehr der Gesellschaft, sie haben keinen Lebensmut mehr“, schildert Wilk.

Auch Monika Hillen hat sich anfangs sehr für ihre Situation geschämt: „Ich hab die Leute immer im Prinzip ein bissel belächelt, die auf der Hauptstraße sitzen und betteln. Oder die, die leere Flaschen, die das Leergut aus den Containern, aus dem Mülleimer rausholen. Aber jetzt weiß ich, warum und wieso.“

Ganzer Artikel:

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/bundeshaushalt-armut-alter-100.html