Jetzt im grau-nassen Winter erinnern wir uns besonders gern an unser Minifestival am 24. August im Innenhof des Mainzer Landesmuseums. Sommerliche Temperaturen, ein gehaltvolles Bühnenprogramm mit klaren politischen Zeichen und ein gut gefüllter Hof bildeten den Rahmen für einen Tag, dessen Wärme nachwirkt.


Sonnig war es vor allem, was die Stimmung betraf:
Trotz der allgegenwärtigen Gewitterwolken der aktuellen gesellschaftlich-politischen Lage feierten wir gemeinsam Demokratie, Menschenrechte, Vielfalt und das gute Leben für alle. Musik, Gespräche und Aktionen machten deutlich, wie viel Kraft entsteht, wenn Menschen zusammenkommen und für gemeinsam ihre Überzeugungen einstehen – wie Sonnenstrahlen, die selbst durch die dicksten Wolken brechen.
Moderator*in JANBORIS ANN-KATHRIN RÄTZ führte uns durch das Programm. Mit deren entschlossener, herzlicher Stimme und deren weltoffenen, klaren politischen Haltung passte dey perfekt zum Festival.


Den kraftvollen musikalischen Auftakt gestalteten MENNA MULUGETA und GERNOT BLUME: Mit ausdrucksstarker Stimme, großer Bühnenpräsenz und rhythmischer Vielseitigkeit baute Menna Brücken zwischen Pop, Soul und äthiopischen Einflüssen, begleitet von wunderschönen Klavierklängen.


Mit ihren gerade einmal 16 Jahren beeindruckte DANA aus Mainz das Publikum mit überraschend ehrlichen, intensiven Songs. Dana hat das absolute Gehör, ist blind und begleitet sich selbst mit großer Selbstverständlichkeit am Klavier. Ihre Texte verbinden persönliche Erfahrungen mit klarer Position gegen rechte Hetze und für Demokratie und Menschlichkeit; wie ein sanfter Sommerregen, der still, aber nachhaltig alles durchdringt.


FINKBASS brachte anschließend stilbewussten Pop mit elektronischen Einflüssen auf die Bühne, wodurch sie mühelos Genre- und Rollenklischees sprengte. So geht Empowerment mit sonniger Ausstrahlung!


Einen plötzlichen, unvergesslichen Sommersturm lieferten uns LIN & YUNUS. Sie verbanden Elektro-Pop, Rap und politische Perspektiven zu einer kraftvollen Allianz. LINs queerer, tanzbarer Sound traf auf YUNUS’ poetischen, direkten Misfit-Rap. Gemeinsam machten sie persönliche und gesellschaftliche Erfahrungen laut hör- und spürbar.



Den Abschluss bildete KAPELLE PETRA mit eingängigem Indie-Rock, kluger Gesellschaftskritik und viel Selbstironie. Zwischen Performancekunst und Punk-Konzert zeigte die Band, dass Haltung laut, lustig und zugleich tiefgründig sein kann. Die tanzende und trompetende Bühnenfigur Die Gazelle riss das Publikum geradezu mit.



Abseits der Bühne boten INFOSTÄNDE und MITMACH-AKTIONEN Raum für Austausch und Beteiligung; der Familienbereich, Friedenstauben-Basteln, Siebdruck, eine interaktive Flaggen-Aktion und zahlreiche Gespräche zeigten, wie vielfältig zivilgesellschaftliches Engagement ist und wie niedrigschwellig politisches Mitmachen sein kann.





Weitere Organisationen waren „per Chat zugeschaltet“: Quer über das ganze Festivalgelände erklärten Plakate mit Sprechblasen, was „Nie wieder ist jetzt“ für sie bedeutet und wie sie diesen Anspruch in ihrer täglichen Arbeit umsetzen.


Wichtig war uns außerdem, dass das Dabeisein nicht am Geldbeutel scheiterte; die Tickets kosteten bewusst nur einen symbolischen Preis von zwei Euro.
Gleichzeitig spielten alle Künstler*innen zu ihren üblichen Gagen, denn faire Bezahlung von Kunst- und Kulturschaffenden gehört zu unserem solidarischen Anspruch.
Durch Sponsorings, Spenden sowie Ticket- und Getränkeverkäufe konnten wir fast 8.000 Euro eingenommen und damit einen großer Teil der Kosten des Festivaltags decken.

Ein besonderer Dank gilt Moritz Eisenach und den anderen Menschen von der MUSIKMASCHINE für die Organisation im Rahmen ihrer FENSTER ZUM HOF Reihe sowie dem LANDESMUSEUM für die Bereitstellung des Innenhofs und die gute Zusammenarbeit; ebenso allen, die dabei waren, aufgetreten sind, gespendet, mitgearbeitet, mitgesungen, getanzt, gelacht und diesen Tag möglich gemacht haben.



Ein solches Festival entsteht nicht ohne viele engagierte Mitstreiter*innen. Unterstützt wurde das Minifestival unter anderem von:

… und von vielen weiteren Menschen, die geworben, unterstützt und mit angepackt haben.
Wir hoffen, uns überraschen im neuen Jahr viele gute Prognosen:
Sowohl wettertechnisch als auch gesellschaftlich-politisch.
Und wir freuen uns, Sie alle bei der dritten Auflage des „Nie wieder ist jetzt!“-Minifestivals im kommenden Sommer wiederzusehen, wo wir gemeinsam wieder mehr Zusammenhalt und sonnige Wärme unter die Menschen bringen wollen. Bis dahin!
Alle Fotos: Ben Mathe. Vielen Dank dafür!