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Die Geschichte von Ali R.
Nach dem Brand im Moria-Camp lernte ich in einer Behausung, die zwischen Olivenbäumen als zusammengebastelte provisorische Unterkunft aus verschiedenen Decken und Plastikplanen besteht, Ali und seine fürsorglichen Eltern, Fatima und Yasin kennen. Ali leidet unter Autismus - einer im frühen Kindesalter auftretenden Entwicklungsstörung. Er ist 8 Jahre alt. Fatima, seine sehr gut Englisch sprechende Mutter und ihr Ehemann Yasin haben große Sorgen bezüglich ihres Sohnes.
Ali ist aufgrund der Erlebnisse in seinem Heimatland, während der Flucht und aufgrund der Ereignisse im Moria-Camp, die für einen Menschen mit Autismus die Hölle sein müssen, mittlerweile zeitweise hyperaktiv und aggressiv geworden, besonders anderen Kindern gegenüber. Fatima berichtet mir, dass ihr Sohn in solchen Phasen andere Kinder beißen würde. Um andere Kinder vor ihrem mit dieser Lebenssituation vollkommen überforderten Jungen zu schützen, lebt sie deshalb mit ihm und dem Vater in einem Olivenhain. Mutter und Vater wirken sehr verzweifelt, gehen aber weiterhin sehr liebevoll mit ihrem Sohn um.
Jetzt müssen sie in das neue Moria 2.0 Camp. Sie müssen in einem Zelt mit 5 weiteren Menschen leben. Ein Zelt, das für 8 Menschen eindeutig zu klein ist und für einen Jungen, der unter Autismus leidet, eine katastrophale Umgebung darstellt. Als wir Fatima und Ali am Nachmittag und Abend im Zelt Nummer 580 suchen, sind sie jedes Mal nicht anwesend. Sie fliehen vor dieser räumlichen Enge und nehmen Nässe, Wind und niedrige Temperaturen deshalb in Kauf. Wir übergeben schließlich die wichtigen Medikamente für Ali und seine Mutter an einen Bekannten der Familie.
Wie kann es sein, dass eine Familie mit einem Kind, das unter Autismus leidet, in einem solchen Camp leben muss? Das ist pure Grausamkeit diesem Jungen und seinen Eltern gegenüber.